25 Jahre nach seinem Grand-Prix-Debüt hat Valentino Rossi nun seinen Rücktritt zum Saisonende bekannt gegeben. Der legendäre Italiener, der sich zu einem der Größten aller Zeiten entwickelt hat, hat neun Weltmeisterschaften errungen und ist der einzige Fahrer in der Geschichte, der Titel in den Kategorien 125ccm, 250ccm, 500ccm und MotoGP™ gewonnen hat.
Die frühen Jahre
Alles begann im Jahr 1996, als ein 17-Jähriger Italiener in Sepang, Malaysia, als Dreizehnter ins Rennen ging. Mit Aprilias RS125 holte sich Rossi eine Top-6-Platzierung und zog an diesem Tag die Aufmerksamkeit vieler Zuschauer auf sich. Es folgten eine Reihe beeindruckender Leistungen, die schließlich in einem ersten Podiumsplatz beim GP von Österreich und zwei Wochen später zum ersten Sieg beim GP von Tschechien gipfelten. Bereits im nächsten Jahr (1997) ließ Rossi seine Konkurrenz alt aussehen und schnappte sich den 125-ccm-Weltmeistertitel mit 11 von 15 möglichen Siegen.
Aprilia beschloss, ihn als nächstes auf 250 ccm zu befördern, und nachdem sie die Saison mit drei Podestplätzen in den ersten fünf Rennen begonnen hatte, kam ein erster Sieg in der Kategorie bei der Dutch TT. Ein Rookie dominietere lange Zeit den Titelkampf, doch trotz vier Siegen in Folge zum Saisonabschluss musste sich der damals 19-Jährige mit dem zweiten Platz in der Gesamtwertung begnügen und verlor den Titel gegen Loris Capirossi.
Im Jahr 1999 forderte er schließlich Revenge und übernham die Kontrolle über die Meisterschaft nach Siegen in Spanien und Italien.
Unweigerlich schaffte Rossi im folgenden Jahr den Sprung in die Königsklasse, und er verschwendete wenig Zeit, um auch so ordentlich Eindruck zu hinterlassen, als er mit Hondas NSR500 debütierte. Der Rookie verzeichnete in seinen ersten beiden Rennen zwar DNFs, aber die Podestplätze folgten schon kurz darauf mit seinem ersten Platz in Jerez, während er in Donington Park seinen ersten Sieg feierte, wodruch er sich als Anwärter auf die Meisterschaft mauserte. Trotz eines zweiten Siegs beim Großen Preis von Rio de Janeiro in dieser Saison ging der Titel um die Jahrhundertwende an Kenny Roberts Jr.
Fünf Titel hintereinander
Nach seiner ersten Saison auf höchstem Niveau hatte sich Rossi bereits einen Namen in dieser Kategorie gemacht und im Jahr 2001 gewann er seine erste Meisterschaft in der 500-cm³-Klasse. 11 Siege in 16 Rennen ließen den Zweitplatzierten im Titelrennen, seinen ärgster Rivalen, Max Biaggi, mit 106 Punkten Rückstand alt aussehen, während die Zweitakt-Ära zu Ende ging.
Im Debütjahr der MotoGP™-Weltmeisterschaft setzte Rossi seine Form fort und steigerte den Vorsprung auf 140 Punkte, wobei Biaggi und Alex Barros die einzigen anderen Fahrer waren, die Siege holten. 2003 brachte er Honda einen letzten Titel, bevor er 2004 zu Yamaha wechselte, wo er zwei weitere Meisterschaften errang, bis er 2006 schließlich von Nicky Hayden entthront wurde.
Die schwierigen Jahre
Als Zweiter im Titelrennen 2014 kämpfte Rossi 2015 schließlich um seinen zehnten Weltmeistertitel, welcher ihm jedoch erneut von Lorenzo verwehrt wurde.
2016 gab es weitere Pole-Positions, Podestplätze und Siege, wodruch der Italiener erneut Zweiter in der Meisterschaft wurde. 2017 siegte er in Assen, was zum dem Höhepunkt einer schwierigen Saison wurde, in der sich 'The Doctor' vor dem GP von San Marino sein Bein gebrochen hatte. Rossi zeigte seinen Kampfgeist, um eine bemerkenswerte Wende zu vollziehen und nur drei Wochen später in Aragon auf die Strecke zurückzukehren, bevor er nach einem großartigen Showdown mit Marc Marquez (Repsol Honda Team) auf Phillip Island ein weiteres Podium holte. 2018 blieb der Italiener bei Yamaha und holte sich in der Meisterschaft den dritten Platz. Im nächsten Jahr erreichte er leider nur noch zwei weitere Podestplätze und Siege waren ihm in beiden Saisons verwehrt geblieben.
Das letzte Mal, dass wir de "alten" Rossi sahen, war im Jahr 2020, als er sich zu Beginn der Saison in Jerez den dritten Platz sicherte. Ein erneuter Tapetenwechsel folgte schließlich 2021, als er zum ersten Mal seit 19 Jahren zu einem Satellitenteam wechselte.
Bei Petronas SRT reihte er sich neben Franco Morbidelli, einem seiner VR46-Academy- Absolventen, ein.
Dieses Kapitel erwies sich nun als das letzte einer geschichtsträchtigen Grand-Prix-Rennkarriere, aber es wird nicht das letzte Mal sein, dass wir ihn im Fahrerlager sehen werden, denn 2022 startet er sein VR46-Projekt in der MotoGP™ mit Ducati.
Für die unzähligen unvergesslichen Erinnerungen, die er uns auf der Strecke beschert hat, werden wir stets in bester Erinnerung behalten.
Grazie Vale.